Ein wunderschönes Hallo und Willkommen zu einer neuen
Hängemattenperspektive.
Ich sitze gerade unter einer Buche, einer zweistämmigen
Buche, zumindest sieht es so aus, als ob
sie zwei Stämme hat.
Die reckt sich hoch in den Himmel, die
Blätter sind schon kräftig grün und um mich
herum sind lauter hohe Bäume.
Ich sehe Eichen, Birken, Fichten, Lärchen
und es ist gerade ein wunderschönes Licht, es
ist kein einziges Wirkchen am Himmel und es
ist noch Vormittagssonne, ein ganz weiches, goldenes Licht.
Ich sitze hier an dieser Buche und lehne
mich an und über mir wanken die
Baumkronen ein kleines bisschen im Wind.
Es kommt immer mal so eine Brise und
dann rauscht das und glitzert und glänzt.
Ich persönlich finde das einfach wunderschön und erstrebenswert
und erhaltenswert.
Gleichzeitig sehe ich hier auch, dass ich hier
auf einer großen, von Menschen geschaffenen Schneise sitze.
Hier zwischen diesen Laubbäumen, zwischen den Eichen und
Buchen, haben früher Fichten gestanden.
Fichten, die der Brockenkäfer aufgefressen hat, würde ich
sagen.
Und für diesen Wald hat der Mensch entschieden,
die Fichten müssen weg, damit sie keine anderen
Fichten anstecken.
Und das hat nicht funktioniert einerseits und war
andererseits wahrscheinlich auch total nutzlos.
Woran mache ich das fest?
Hier steht noch, wenn ich mich umgucke, eine
Fichte steht noch.
So eine lebende Fichte sehe ich jetzt hier
in meinem ganzen Blickfeld, sehe ich noch eine
lebende Fichte.
Und rundherum sehe ich eben Schneisen, eine Fichte
und dann geht das Ganze in ein paar
Lärchen über.
Und das ist alles hier gefällt worden und
entnommen worden, alle Bäume, die befallen waren.
Und dann hat man die paar gesunden Bäume
stehen lassen, damit sich der Brockenkäfer nicht ausbreitet
und andere Bäume befällt.
Und das hat aber ganz offensichtlich nicht funktioniert,
weil hier stehen halt auch noch ganz viele
Bäume.
Also Fichten, ehemalige Fichten, wo die Rinde auch
so ganz abgefallen ist, was auch typisch ist
für diesen Brockenkäferbefall.
Das heißt, das Fällen der befallenen Bäume hat
nicht ausgereicht.
Die anderen Bäume sind trotzdem aufgefressen worden.
Der Plan ist also dahingehend schon mal nicht
aufgegangen.
Und der zweite Grund, warum ich glaube, und
da müsste man jetzt natürlich den Forstwissenschaftlern mal
fragen, wie weit sich die Brockenkäfer überhaupt bewegen
können, um neue Eier abzulegen.
Also wie weit sie sich von dem Bestand
entfernen können.
Hier gibt es eigentlich keine großen anderen Bestände
und es ist alles zur gleichen Zeit gefällt
worden hier.
Das heißt, es war eigentlich alles schon aufgefressen.
Und da war gar nichts mehr da, was
noch befallen werden könnte.
Und der dritte Grund, warum ich das eigentlich
ein bisschen sinnlos finde, das ist, weil die
Fichte hier in unserem Breiten eigentlich gar nicht
heimisch ist.
Auch wenn wir ganz viele Fichtenwälder haben.
Aber für die Fichte ist es hier eigentlich
schon immer ein bisschen zu warm.
Und jetzt mit dem Einsatz des Kleberwandels wird
es immer mehr zu warm für die Fichte.
Das heißt, dieser Bestand an Fichten, der hier
ist, Brockenkäfer hin, Brockenkäfer her, wird höchstwahrscheinlich sowieso
in den nächsten Jahren absterben.
Und wenn ich mir jetzt zum Beispiel die
Forschungsergebnisse von Projekt Pyrophor auch anschaue.
Das ist ein Forschungsprojekt, das über drei oder
fünf Jahre in Brandenburg Leitbrandflächen untersucht hat.
Was es für diese Flächen bedeutet, wenn man
sie kahlschlägt, wenn man sie pflügt, wenn man
sie einfach so stehen lässt.
Wenn ich mir das angucke und das jetzt
einfach mal auf diesen Brockenkäferbefall hier übertrage, dann
hätte einfach stehen lassen wahrscheinlich den meisten ökologischen
Nutzen gehabt.
Hätte die meisten Nährstoffe, Rohstoffe, alles hier im
Wald belassen, damit hier gut wieder was wachsen
kann.
Aber das hat Mensch nun mal nicht getan.
Weil Mensch entschieden hat, ich weiß es besser.
Und daraus ist trotzdem was ganz, ganz Wundervolles
entstanden.
Die Nadelbäume sind alle gefällt worden.
Die wenigen, die man hat stehen lassen, sind
auch noch gestorben.
Und wenn ich so richtig sehe, es ist
auch relativ viel Kleinholz, so dünne Bäume liegen
gelassen worden, die nicht verwertet werden konnten.
Was auch einfach mal eine gute Sache ist.
Ich habe ja vorhin beschrieben, wie es oben
aussieht.
Diese großen ausladenden Baumkronen von Buchen, von Eichen.
Und wenn ich jetzt weiter nach unten gucke,
dann sehe ich hier unten ganz viel dichten
Bewuchs.
Das ist keine tote Fläche.
Und ich glaube, das große Glück dieser Flächen
ist, dass hier eben die Monokulturen oder diese
Fichtenpflanzung zwischen Laubbäumen lagen.
Und es im Prinzip nur so kleine Schneisen,
relativ kleine Flächen sind.
Und das ist, glaube ich, das Glück, weil
dadurch sehr viel Schatten draufkommt, dass Mikroklima im
Boden relativ gut ist.
Und dadurch sich hier wieder ganz unterschiedliche Habitate
haben bilden können.
Und wenn ich mich jetzt hier umgucke, was
ich so in der Strauchschicht sehe, also so
Bäume bis drei Meter Höhe, Gehölze bis drei
Meter Höhe.
Ich sehe ganz vielen Ahorn.
Das ist Bergahorn, wenn ich mich nicht irre.
Der hier kommt, ich sehe Kirschen, also wahrscheinlich
Vogelkirschen.
Ich sehe auch Buchen, die dazwischen hochkommen.
Ich sehe Holunder.
Ich weiß, da bin ich gerade lang gekommen.
Eine Fläche, die ist auch ganz überwuchert mit
Schlehen, Holunder und Ginster.
Der blüht gerade wunderbar gelb.
Ist gerade eine wunderbare Zeit, da lang zu
gehen.
Ist so herrlich.
Und ich schaue hier nach oben und ich
sehe diese saftigen, grünen Baumkronen.
Dazwischen abgestorbene Nadelbäume und ein paar Birken, die
abgestorben sind.
Und unten diese dicke Vegetationsschicht, wo das Leben
einfach wiederkommt.
Und ich finde das so wunderbar.
Das ist wieder so ein wunderbares Beispiel für
die Regenerativität der Natur.
Dass ich jetzt hier einfach kurz anhalten musste
und das als kurze Podcast-Folge aufzeichnen wollte.
Das Vogelgezwitscher, der Wind in den Blättern, das
Licht.
Das hat irgendwie was unglaublich Erhabenes.
Daran wollte ich euch gerne teilhaben lassen und
hoffe, dass euch auch solche Folgen gut gefallen.
Es werden auch wieder andere Folgen kommen, wo
ich mich mit gesellschaftlichen oder businesstechnischen Themen
auseinandersetze.
Wo heute einfach mal nur ich bin hier
und wie ist es hier und was sind
meine Gedanken dabei.
Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit, für eure
Geduld und wünsche euch eine wunderbare Zeit.