Wenn der Wald schlafen geht
Ep. 11

Wenn der Wald schlafen geht

Episode description

In dieser Folge der Hängematten-Perspektive geht es um das Leisewerden – draußen und drinnen.

Heute lade ich dich ein, mit mir durch einen dämmrigen Wald bei Dresden zu spazieren. Die Sonne ist gerade untergegangen, die Vögel werden still, die Geräusche feiner. Ich teile mit dir, was ich sehe, höre und fühle – ganz unmittelbar.

Ich nehme dich mit auf meinen Heimweg durch ein Naturschutzgebiet, wo Farne leuchten, Nebel aufzieht und der Wald langsam ins Bett geht. Und während das Licht verschwindet, tauchen Gedanken auf – über Sicherheit, über Perspektivwechsel und darüber, wie magisch es sein kann, die Dinge mal anders zu betrachten.

Wie immer ist die Folge ungeschnitten und direkt aus der Natur – mit Vogelstimmen, Mückensummen und dem, was mich im Moment bewegt.

Du erfährst:

  • warum der Wald auch in der Nacht beruhigen kann,
  • wieso Dunkelheit nichts mit Angst zu tun haben muss,
  • und was ein einfacher Perspektivwechsel im Alltag bewirken kann.

Wenn du Lust hast, deine Sinne zu schärfen und neue Blickwinkel zu entdecken – dann komm mit.

🎧 Jetzt reinhören, zurücklehnen und auftanken.


Gab es einen Moment, der hängen geblieben ist – oder eine Frage, die nachhallt? Ich freue mich über deine Rückmeldung, egal ob lang oder kurz.

Du kannst mir schreiben:

💌 E-Mail an haengematte@hanjo-meinhardt.de
🐘 Mastodon: @waldcoach@dresden.network
💼 oder über LinkedIn

Ich lese mit – und ich antworte.

Vielleicht entsteht daraus ja ein kleiner Waldpfad von Gedanken.

Download transcript (.srt)
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(Transcribed by TurboScribe.ai. Go Unlimited to remove this message.) Mann, Mann, ist das hier ein Geschrei im

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Wald, sag ich euch.

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Aber erstmal herzlich willkommen zu einer neuen Hängemattenperspektive.

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Ich bin gerade am Laufen, bin am Rückweg,

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auf dem Rückweg nach Hause, hab einen Abendspaziergang

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gemacht.

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Die Sonne ist so vor einer Viertelstunde ungefähr

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offiziell untergegangen, d.h. es ist jetzt nur

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noch so ein ganz dämmeriges Licht übrig und

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ich komme gerade aus dem Päusenwald raus.

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Der Päusenwald ist ein kleines Waldgebiet bei Freital,

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Dresden, ist ein Nutzwald, ist ein Nadelwald, wo

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ich viele Aufzeichnungen mache, wo ich häufig spazieren

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gehe, einfach weil es bei mir gleich um

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die Ecke ist.

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Also ich laufe von mir zu Hause bis

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da runter in den Päusenwald, laufe ich irgendwie,

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weiß nicht, vielleicht eine Viertelstunde, aber es ist

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halt ein Nutzwald, sehr viel Nadelwald, vor allem

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in dem Teil, wo ich jetzt gerade war,

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da war es auch hell.

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Wenn ich jetzt nach oben gucke, ja, es

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ist auch noch hell, aber ich bin jetzt

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aus dem Päusenwald rausgelaufen, ab unten den Bach

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rübergequert, der unten im Tal läuft und auf

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der anderen Seite ist jetzt mein Rückweg, nochmal

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ein Stück durch den Wald und das ist

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hier ein Stück Naturschutzgebiet, ist zumindest

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naturgeschützt und es ist ein richtiger Mischwald hier,

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so richtig schön durcheinander, Birken, Buchen, Eichen, Kiefern,

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Fichten, Tannen, alles durcheinander, das ist hier so

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von der geografischen Lage her alles sehr hangig

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und ich laufe jetzt hier im Prinzip den

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Weg noch zurück und habe dabei

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gerade so ein bisschen den Gedanken, ist das

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jetzt hier eigentlich gruselig?

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Nö, ich finde es gerade nicht gruselig, ich

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fühle mich hier halt total sicher, aber irgendwo

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bin ich natürlich auch privilegiert, dass ich hier

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in einem deutschen Wald bin, ein deutscher Wald

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ist hier halt sehr klein, hier gibt es

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keine gefährlichen Tiere, mit das gefährlichste ist wahrscheinlich

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nicht noch die Zecke, aber ansonsten ist das

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hier gerade eine total schöne Stimmung und durch

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diese dichten Blätter, die jetzt hier überall sind,

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weil ich mich so umgucke, sieht irgendwie ganz

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magisch aus, also ich fühle mich hier erst

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mal total sicher, klar ist nicht jedermanns Sache

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durch den Wald zu laufen im Dunkeln und

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hier ist es dunkel, wie gesagt eben drüben

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in der Kiefernplantage da war es noch sehr

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sehr hell, die Sonne ist aber auch untergegangen,

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das heißt es wird jetzt auch drastisch schnell

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dunkler und wenn man jetzt hier so in

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den Wald steht, es wirkt, ich habe fast

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das Gefühl, es ist ein bisschen neblig, ein

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bisschen dunstig, es hat vorhin geregnet, ja ich

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finde es gerade irgendwie total schön und spannend

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den Wald jetzt einfach auch noch mal zu

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einer, mal wieder zu einer anderen Zeit zu

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sehen als normal, normalerweise bin ich ja auch

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tagsüber hier unterwegs und es ist jetzt noch

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mal eine ganz andere Perspektive, ich gucke jetzt

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hier gerade so den den Hang runter und

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es verschwimmt halt alles, man merkt halt, das

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menschliche Auge kann sich jetzt nicht so gut

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anpassen, an diese Lichtsituation und das macht jetzt

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scheinbar so ein bisschen einen Lichteffekt, als ob

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da unten Nebel ist, ich weiß gar nicht,

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vielleicht ist es auch ein bisschen neblig, dunstig,

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ich weiß es nicht.

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Es ist eine total magische Stimmung, fehlen eigentlich

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nur noch Glühwürmchen, Feen und Elfen.

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Die Vögel werden jetzt ein bisschen ruhiger und

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das ist auch normal, also je dunkler es

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wird, desto weniger Vögel singen und wenn das

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Licht dann fast komplett weg ist, dann halten

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die im wahrsten Sinne des Wortes ihren Schnabel

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und so ist das abends im Wald, gehen

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halt alle, alle ins Bett und andere stehen

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dafür mit Sicherheit jetzt wieder auf und wuseln

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rum, da ich gerade hier langlaufe, wuselt hier

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wahrscheinlich so gut wie nichts rum von den

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dämmerungsaktiven Tieren, die verstecken sich dann sofort, aber

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würde ich mich jetzt hier irgendwo ein Plätzchen

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suchen, würde mich da hinsetzen oder würde meine

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Hängematte da aufhängen, dann wäre ich mir total

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sicher, dass ich innerhalb von 10 bis 15

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Minuten würde ich Rascheln hören und Geräusche hören

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und wüsste, dass da irgendwelche Tiere sind, weil

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wir haben hier in dem Waldgebiet auf jeden

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Fall, ich habe hier schon Dachsbauten gesehen, ich

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habe hier schon Füchse gesehen, Rehe gibt es

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hier sowieso, Wildschweine auch und die meisten davon

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sind eher dämmerungsaktiv.

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Rehe sieht man auch gerne mal tagsüber, aber

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die anderen sind halt wirklich eher im Dunkeln

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unterwegs.

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Und ich gehe jetzt hier gerade so einen

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ganz dünnen Weg lang, der ist ganz stark

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mit jungen Buchenbäumen bewachsen, ganz schmal, das ist

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gerade ein total magischer Platz vor mir, da

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ist es oben, muss wahrscheinlich irgendwo ein Baum

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hier umgefallen sein, dadurch ist eine Lücke in

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der Krone und da fällt Licht jetzt noch

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von oben runter und unten sind so Farme

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gewachsen und das sieht total magisch aus, also

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es ist nicht so ein krasser Lichtstrahl oder

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so, aber irgendwie schon so ein bisschen so,

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als ob da oben ein Ufo schwebt und

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so ein Suchscheinwerfer oder so runter strahlen lässt.

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Das sieht gerade total schön aus, ich muss

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jetzt mal ganz kurz eine Pause machen, mal

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versuchen ein Foto davon zu machen und dann

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gehe ich weiter.

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Ja, nee, also Foto war nicht, ist einfach

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schon zu dunkel, aber es ist total cool,

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ich gehe jetzt hier so lang und es

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ist dunkel und daran, dass das Handy jetzt

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gerade kein Foto machen mehr wollte, weil es

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einfach nur schwarz war auf der Kamera, zeigt

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mir irgendwie so ein bisschen, meine Augen können

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sich doch noch an die Dunkelheit gewöhnen und

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es ist tatsächlich jetzt hier so ein bisschen

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diesig, das ist echt schön und ich finde,

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das kann man auch so ein bisschen auf

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das ganze Leben so ein kleines bisschen übertragen,

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sich Dinge einfach immer mal aus einer anderen

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Perspektive anzuschauen, kann was unglaublich Höhles sein und

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einem echt Einblicke verschaffen.

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Dinge mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten,

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Dinge mal vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt zu

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betrachten, Dinge mal nicht nach Schema F zu

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machen, so wie ich jetzt eben nicht wie

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jeden Tag um 16 Uhr spazieren gehe oder

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um 9 Uhr einen Spaziergang mache, sondern jetzt

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mache ich ihn eben mal am Abend um

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21 Uhr, wenn der Wald langsam ins Bett

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geht.

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Ich lasse mich mal ganz kurz lauschen, das

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Geräusch, bin gespannt, ob es drauf ist, das

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kennt ihr bestimmt, die Mücken, die Mücken sind

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los, deshalb muss ich auf jeden Fall in

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Bewegung bleiben, aber es sind jetzt noch irgendwie

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ein oder zwei Vogelstimmen, die ich jetzt hier

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so hören kann, der Wald geht echt schlafen,

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das ist echt schön.

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Also das eine, was ich jetzt einfach aus

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diesem Spaziergang hier gerade lerne, ist, wie ich

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eben gesagt habe, Dinge immer mal mit einer

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anderen Perspektive betrachten, mal ein bisschen anders machen

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und zum Zweiten, der Wald ist auch in

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der Nacht cool.

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Kann ich nur empfehlen, kann ich euch auch

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mal empfehlen, wenn es euch zu gruselig ist,

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dann macht es gerne auch zu zweit oder

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zu dritt, geht einfach mal leise und still

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durch den Wald und lasst mal den Wald

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in der Nacht auf euch wirken.

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Und mir kommt irgendwie gleich so die Idee,

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ich könnte auch mal einen meiner Spaziergänge noch

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am Abend im Dunkeln anbieten.

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Da muss ich mal schauen, ob da jemand

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mitkommt, ob da jemand Interesse hat.

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Und jetzt lasse ich den Wald endgültig ins

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Bett gehen, ich mache mich jetzt wieder auf

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den Weg zurück in die Zivilisation, das ist

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nicht mehr weit, ein paar hundert Meter, dann

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stehe ich wieder im beleuchteten Ortsgebiet, gehe nach

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Hause in mein warmes Bettchen und lasse den

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Wald hier weit sein.

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Macht's gut, Wald ist auch in der Nacht

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schön.

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Beste Grüße aus dem zu Bett gehenden Wald.

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Macht's gut.