(Transcribed by TurboScribe.ai. Go Unlimited to remove this message.) Mann, Mann, ist das hier ein Geschrei im
Wald, sag ich euch.
Aber erstmal herzlich willkommen zu einer neuen Hängemattenperspektive.
Ich bin gerade am Laufen, bin am Rückweg,
auf dem Rückweg nach Hause, hab einen Abendspaziergang
gemacht.
Die Sonne ist so vor einer Viertelstunde ungefähr
offiziell untergegangen, d.h. es ist jetzt nur
noch so ein ganz dämmeriges Licht übrig und
ich komme gerade aus dem Päusenwald raus.
Der Päusenwald ist ein kleines Waldgebiet bei Freital,
Dresden, ist ein Nutzwald, ist ein Nadelwald, wo
ich viele Aufzeichnungen mache, wo ich häufig spazieren
gehe, einfach weil es bei mir gleich um
die Ecke ist.
Also ich laufe von mir zu Hause bis
da runter in den Päusenwald, laufe ich irgendwie,
weiß nicht, vielleicht eine Viertelstunde, aber es ist
halt ein Nutzwald, sehr viel Nadelwald, vor allem
in dem Teil, wo ich jetzt gerade war,
da war es auch hell.
Wenn ich jetzt nach oben gucke, ja, es
ist auch noch hell, aber ich bin jetzt
aus dem Päusenwald rausgelaufen, ab unten den Bach
rübergequert, der unten im Tal läuft und auf
der anderen Seite ist jetzt mein Rückweg, nochmal
ein Stück durch den Wald und das ist
hier ein Stück Naturschutzgebiet, ist zumindest
naturgeschützt und es ist ein richtiger Mischwald hier,
so richtig schön durcheinander, Birken, Buchen, Eichen, Kiefern,
Fichten, Tannen, alles durcheinander, das ist hier so
von der geografischen Lage her alles sehr hangig
und ich laufe jetzt hier im Prinzip den
Weg noch zurück und habe dabei
gerade so ein bisschen den Gedanken, ist das
jetzt hier eigentlich gruselig?
Nö, ich finde es gerade nicht gruselig, ich
fühle mich hier halt total sicher, aber irgendwo
bin ich natürlich auch privilegiert, dass ich hier
in einem deutschen Wald bin, ein deutscher Wald
ist hier halt sehr klein, hier gibt es
keine gefährlichen Tiere, mit das gefährlichste ist wahrscheinlich
nicht noch die Zecke, aber ansonsten ist das
hier gerade eine total schöne Stimmung und durch
diese dichten Blätter, die jetzt hier überall sind,
weil ich mich so umgucke, sieht irgendwie ganz
magisch aus, also ich fühle mich hier erst
mal total sicher, klar ist nicht jedermanns Sache
durch den Wald zu laufen im Dunkeln und
hier ist es dunkel, wie gesagt eben drüben
in der Kiefernplantage da war es noch sehr
sehr hell, die Sonne ist aber auch untergegangen,
das heißt es wird jetzt auch drastisch schnell
dunkler und wenn man jetzt hier so in
den Wald steht, es wirkt, ich habe fast
das Gefühl, es ist ein bisschen neblig, ein
bisschen dunstig, es hat vorhin geregnet, ja ich
finde es gerade irgendwie total schön und spannend
den Wald jetzt einfach auch noch mal zu
einer, mal wieder zu einer anderen Zeit zu
sehen als normal, normalerweise bin ich ja auch
tagsüber hier unterwegs und es ist jetzt noch
mal eine ganz andere Perspektive, ich gucke jetzt
hier gerade so den den Hang runter und
es verschwimmt halt alles, man merkt halt, das
menschliche Auge kann sich jetzt nicht so gut
anpassen, an diese Lichtsituation und das macht jetzt
scheinbar so ein bisschen einen Lichteffekt, als ob
da unten Nebel ist, ich weiß gar nicht,
vielleicht ist es auch ein bisschen neblig, dunstig,
ich weiß es nicht.
Es ist eine total magische Stimmung, fehlen eigentlich
nur noch Glühwürmchen, Feen und Elfen.
Die Vögel werden jetzt ein bisschen ruhiger und
das ist auch normal, also je dunkler es
wird, desto weniger Vögel singen und wenn das
Licht dann fast komplett weg ist, dann halten
die im wahrsten Sinne des Wortes ihren Schnabel
und so ist das abends im Wald, gehen
halt alle, alle ins Bett und andere stehen
dafür mit Sicherheit jetzt wieder auf und wuseln
rum, da ich gerade hier langlaufe, wuselt hier
wahrscheinlich so gut wie nichts rum von den
dämmerungsaktiven Tieren, die verstecken sich dann sofort, aber
würde ich mich jetzt hier irgendwo ein Plätzchen
suchen, würde mich da hinsetzen oder würde meine
Hängematte da aufhängen, dann wäre ich mir total
sicher, dass ich innerhalb von 10 bis 15
Minuten würde ich Rascheln hören und Geräusche hören
und wüsste, dass da irgendwelche Tiere sind, weil
wir haben hier in dem Waldgebiet auf jeden
Fall, ich habe hier schon Dachsbauten gesehen, ich
habe hier schon Füchse gesehen, Rehe gibt es
hier sowieso, Wildschweine auch und die meisten davon
sind eher dämmerungsaktiv.
Rehe sieht man auch gerne mal tagsüber, aber
die anderen sind halt wirklich eher im Dunkeln
unterwegs.
Und ich gehe jetzt hier gerade so einen
ganz dünnen Weg lang, der ist ganz stark
mit jungen Buchenbäumen bewachsen, ganz schmal, das ist
gerade ein total magischer Platz vor mir, da
ist es oben, muss wahrscheinlich irgendwo ein Baum
hier umgefallen sein, dadurch ist eine Lücke in
der Krone und da fällt Licht jetzt noch
von oben runter und unten sind so Farme
gewachsen und das sieht total magisch aus, also
es ist nicht so ein krasser Lichtstrahl oder
so, aber irgendwie schon so ein bisschen so,
als ob da oben ein Ufo schwebt und
so ein Suchscheinwerfer oder so runter strahlen lässt.
Das sieht gerade total schön aus, ich muss
jetzt mal ganz kurz eine Pause machen, mal
versuchen ein Foto davon zu machen und dann
gehe ich weiter.
Ja, nee, also Foto war nicht, ist einfach
schon zu dunkel, aber es ist total cool,
ich gehe jetzt hier so lang und es
ist dunkel und daran, dass das Handy jetzt
gerade kein Foto machen mehr wollte, weil es
einfach nur schwarz war auf der Kamera, zeigt
mir irgendwie so ein bisschen, meine Augen können
sich doch noch an die Dunkelheit gewöhnen und
es ist tatsächlich jetzt hier so ein bisschen
diesig, das ist echt schön und ich finde,
das kann man auch so ein bisschen auf
das ganze Leben so ein kleines bisschen übertragen,
sich Dinge einfach immer mal aus einer anderen
Perspektive anzuschauen, kann was unglaublich Höhles sein und
einem echt Einblicke verschaffen.
Dinge mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten,
Dinge mal vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt zu
betrachten, Dinge mal nicht nach Schema F zu
machen, so wie ich jetzt eben nicht wie
jeden Tag um 16 Uhr spazieren gehe oder
um 9 Uhr einen Spaziergang mache, sondern jetzt
mache ich ihn eben mal am Abend um
21 Uhr, wenn der Wald langsam ins Bett
geht.
Ich lasse mich mal ganz kurz lauschen, das
Geräusch, bin gespannt, ob es drauf ist, das
kennt ihr bestimmt, die Mücken, die Mücken sind
los, deshalb muss ich auf jeden Fall in
Bewegung bleiben, aber es sind jetzt noch irgendwie
ein oder zwei Vogelstimmen, die ich jetzt hier
so hören kann, der Wald geht echt schlafen,
das ist echt schön.
Also das eine, was ich jetzt einfach aus
diesem Spaziergang hier gerade lerne, ist, wie ich
eben gesagt habe, Dinge immer mal mit einer
anderen Perspektive betrachten, mal ein bisschen anders machen
und zum Zweiten, der Wald ist auch in
der Nacht cool.
Kann ich nur empfehlen, kann ich euch auch
mal empfehlen, wenn es euch zu gruselig ist,
dann macht es gerne auch zu zweit oder
zu dritt, geht einfach mal leise und still
durch den Wald und lasst mal den Wald
in der Nacht auf euch wirken.
Und mir kommt irgendwie gleich so die Idee,
ich könnte auch mal einen meiner Spaziergänge noch
am Abend im Dunkeln anbieten.
Da muss ich mal schauen, ob da jemand
mitkommt, ob da jemand Interesse hat.
Und jetzt lasse ich den Wald endgültig ins
Bett gehen, ich mache mich jetzt wieder auf
den Weg zurück in die Zivilisation, das ist
nicht mehr weit, ein paar hundert Meter, dann
stehe ich wieder im beleuchteten Ortsgebiet, gehe nach
Hause in mein warmes Bettchen und lasse den
Wald hier weit sein.
Macht's gut, Wald ist auch in der Nacht
schön.
Beste Grüße aus dem zu Bett gehenden Wald.
Macht's gut.