(Transcribed by TurboScribe.ai. Go Unlimited to remove this message.) Hallo und willkommen zu einer neuen Hängemattenperspektive.
Ich bin Hanyo und das ist mein kleiner
Podcast für allerlei Themen aus der Natur oder
auch anders gesagt mit dem Blick aus der
Natur.
Ich versuche hier in meinen Podcasts einfach so
ein bisschen Gedanken auszuspeichern.
Das ist alles ungeschnitten und unpoliert, was ihr
hier bekommt.
Und heute drehen sich meine Gedanken um so
ein bisschen den Begriff Nachhaltigkeit.
Dann geht es gerade ein bisschen um Nachhaltigkeit
und genauer um die Frage, was ist eigentlich
regenerativ?
Und was heißt es eigentlich, wenn man sagt
ein Wald, ich nehme jetzt einfach den Wald
mal als Beispiel für ein Ökosystem, dass ein
Wald ein nachwachsendes, ein regeneratives Ökosystem ist.
Und das führt mich irgendwie, nicht das führt
mich dahin, sondern wie komme ich dahin?
Ich komme so ein bisschen so von der
Frage, wie viel dürfen wir Menschen uns eigentlich
aus der Natur rausnehmen?
Vielleicht ein bisschen der Gedanke, warum mache ich
das und wo mache ich gerade diese Aufnahme?
Ich habe hier direkt um die Ecke, wo
ich wohne, gibt es eine alte Kiesgrube, war
das.
Erst war es eine Kiesgrube, dann war es
eine Motocrossstrecke zwischendurch und dann ist das zugewachsen.
Das ist jetzt eher so eine Schutthalde, da
wird ab und zu mal wieder Schutt abgelagert.
Ganz komisch, keine Ahnung, es ist, soweit ich
weiß, ein Privatbesitz.
Und hier gibt es eine ziemlich große Wiese,
auf die gucke ich jetzt hier gerade.
Und da wurde im letzten Winter ganz viel
gearbeitet.
Was heißt ganz viel gearbeitet?
Da kamen irgendwie in total zufälligen Zeitabständen hier
Leute rein, haben wirklich stümperhaft mit Motorsensen ganze
Hecken und Büsche weggehackt, kleine Bäume gefällt, die
lagen dann eine Weile rum und dann kam
irgendwann einer mit dem Schredder und hat die
kleinen Äste geschreddert und die großen Äste wurden
mit dem Hänger abgeholt.
Süddeutschland hat hier aus einer zugewachsenen, richtig schönen
Heckenlandschaft eine große Wiese gemacht, auf der jetzt
die Natur direkt wieder zurückkommt.
Das auf jeden Fall, das sieht man auf
jeden Fall.
Also die Natur lässt sich jetzt von dieser
Störung, die der Mensch jetzt hier in diesem
entstandenen kleinen Ökosystem, Biotop, ja ich nenne es
mal Biotop, verursacht hat, also diese Störung, die
der Mensch verursacht hat hier in dem Biotop,
die fängt die Natur sofort an wieder zu
kompensieren.
Also es wachsen wieder kleine Pflanzen aus dem
Boden, die Pflanzen die stehen geblieben sind, bekommen
wieder ihre Blätter, die wachsen stärker.
Ich sage es einfach mal so, das Ökosystem
sagt sich sofort, oh hier war eine Störung,
hier hat sich was verändert, damit müssen wir
irgendwas anfangen.
Und natürlich dadurch, dass jetzt hier viele kleine
Bäume weg sind, viele Hecken weg sind, haben
jetzt wieder neue Triebe, neue Sprossen, neue Pflanzen,
wieder die Chance nach oben zu wachsen.
Das ist, glaube ich, erstmal das Positive, was
ich hier sehe.
Also einerseits könnte ich mich jetzt auf die
Zerstörung fokussieren.
Die Mensch hier ohne für mich erkennlichen Grund
angerichtet hat, außer vielleicht um Feuerholz zu machen.
Aber gerade jetzt so Frühling, ihr hört es
ja trotzdem im Hintergrund, die Vögel zwitschern.
Und wie ich es eben beschrieben habe, hier
wächst es überall.
Direkt neben mir wächst eine kleine Hakebutte, da
wächst noch eine Schlehe.
Und auch die Hartriegel, die sich hier angesiedelt
haben, die wachsen alle wieder hoch.
Hartriegel kennt ihr vielleicht auch so aus Parks
oder Weitrandecken.
Die bekommen oftmals so ganz rotes Holz, also
völlig natürlich, völlig in Ordnung, völlig gesund.
Aber die haben so ein schönes rotes Holz,
was die austreiben.
Das ist es eigentlich.
Es ist jetzt hier im Moment grün, wir
haben jetzt noch keinen Sommer mit super viel
Sonnenschein.
Ich denke, im Sommer wird viel verbrennen.
Aber das Ökosystem kommt erstmal zurück und das
nimmt die Chance wahr.
Ja, da sind jetzt große Pflanzen weg, müssen
halt kleine Pflanzen wieder nachwachsen.
Ich bin mir sicher, in fünf Jahren sieht
es hier wieder so aus wie vorher.
Wenn nicht weiter gemotorsetzt wird.
Und das bringt mich so ein bisschen zur
Frage, was sind wir Menschen eigentlich für die
Natur?
Wir sind für die Natur, einerseits sind wir
nur ein Teil der Natur, wir sind ein
Bestandteil davon, wir nehmen, wir geben.
Und andererseits greifen wir eben in das Ökosystem
ein und verursachen Störung.
Ein System ist für mich immer ein geschlossener
Kreislauf.
Ein geschlossener Kreislauf, in dem bestimmte Regeln gelten,
in dem bestimmte Bedingungen herrschen.
Und auf Basis von diesen Bedingungen müssen sich
Regeln.
Und das Ganze hat eben im Rahmen dieses
Systems eigentlich nur ein Ziel, nämlich eine Stabilität
zu erreichen.
Das gilt jetzt für so ein kleines Biotop
wie hier, das gilt für den Wald.
Das gilt aber genauso für ein Team oder
für eine Gesellschaft oder für eine Familie.
Das sind alles kleine Systeme mit ihren eigenen
Regeln, die eigentlich normalerweise darauf ausgerichtet sind, eine
Stabilität und eine Sicherheit herzustellen.
Und wenn es da eben eine Störung gibt,
dann reagiert das System darauf.
Dann funktionieren halt unter Umständen die Regeln nicht
mehr, die das System aufgestellt hat.
Und jetzt kommt die ganz große Frage, wie
resilient ist das System eigentlich?
Resilienz in dem Moment bedeutet, wie gut kann
das System mit Störungen umgehen?
Wie gut ist das System mit seinen bestehenden
Regeln aufgestellt, um mit Veränderungen umzugehen?
Und wie flexibel ist das System gleichzeitig aber
auch, seine Regeln anzupassen an die Veränderung?
Weil ein verändertes System, in dem es eine
größere Störung gibt, muss sich anpassen.
Wenn ich das jetzt mal, ich komme ja
aus der Softwareentwicklung, habe viel mit Softwareentwicklungsteams
gearbeitet, wenn da halt aus einem kleinen Team
plötzlich der erfahrenste Entwickler rausgeht, dann kann das
eine ganz massive Störung sein.
Dann funktioniert das System erstmal nicht mehr, weil
da ist Wissen verloren gegangen, da gingen auch
Softskills dieser Person verloren, also die Rolle, die
die Person eingenommen hat im System.
Und da ist eine ganz massive Störung.
Und ein Biotopsystem wie hier, ist jetzt meine
Vermutung, es kommt darauf an, wie groß die
Störung ist.
Wie viel wird hier zerstört?
Wie viel bleibt bestehen?
Und die Frage eben, wie viel bestehen bleibt
und wie viel da bleibt, führt dann eigentlich
im Ergebnis dazu, wird das System sich regenerieren?
Wird es seine Regeln anpassen?
Ist seine Fähigkeit, sich zu regenerieren, wieder hoch
zu wachsen, sich wieder zu stabilisieren, groß genug?
Und das ist Resilienz.
Und das führt mich eben so ein bisschen
zu der Frage, was wir als menschliche Gesellschaft
an der Stelle tun, wie wir eben auf
Ökosysteme, auf Biotope einwirken.
Und ich glaube, da machen wir uns als
Menschen manchmal viel zu wenig Gedanken.
So ein Beispiel, in dem ich das vielleicht
mal ein bisschen erklären mag, ist der Gedanke
mit Holz heizen.
Wir haben bei uns in unserer Pixiebuchsammlung so
ein kleines Pixiebuch vom Bauer Hubert oder so.
Das ist ein Werbebüchlein von irgendeinem Holzverband.
Und das Buch erklärt im Wesentlichen, das Holz
ist ja ein regenerativer Werkstoff.
Öl geht irgendwann zur Neige, das gibt es
irgendwann nicht mehr.
Logisch, fossiler Energieträger.
Das dauert ein paar Millionen Jahre, bis der
sich wieder aufgefüllt hat.
Dementsprechend, das wissen wir alle, dass uns die
fossilen Energieträger einerseits verloren gehen und uns andererseits
unser Klima kaputt machen.
Durch das viele CO2, was sie ausstoßen.
Und das Buch ist jetzt ein paar Jahre
alt schon.
Das hat man, glaube ich, schon bei unseren
großen Kindern, die jetzt 13 sind.
Ist also schon ein paar Jährchen alt und
in dem Buch wird im Prinzip erklärt, fossiler
Energieträger, oh mein Gott, gar nicht gut.
Aber dieser Bauer Hubert, der ist halt total
clever.
Der heizt mit Holz, der geht immer in
seinen Wald und sägt sich da ein paar
Bäume um für den Winter und lagert sich
das ein und heizt damit seinen Wohnstuhl.
Klingt jetzt erstmal nicht komplett unsinnig, weil Holz
wächst ja wieder nach.
Die Bäume wachsen jedes Jahr.
Wenn ich einen Baum gefällt habe, kann ich
wieder einen Baum daneben stellen.
Und ich habe das mal im Vorfeld von
dem Podcast hier mal so ein kleines bisschen
durchgespielt gehabt für mich.
Was würde denn das heißen, wenn ich jetzt,
abgesehen davon, dass es technisch nicht so ohne
weiteres geht, was würde denn das eigentlich heißen,
wenn ich unser Haus mit Holz beheizen würde?
Also wenn ich die Gasterme, die im Moment
drin ist, die funktioniert noch wunderbar, wenn ich
die jetzt rausschmeißen würde und statt da eine
Wärmepumpe einzubauen, einen Holzerskessel reinmache, was müsste ich
denn verheizen?
Also unter idealen Bedingungen, also wirklich ideale Bedingungen,
würde das heißen, dass ich so ungefähr fünf
Kubikmeter Holz im Jahr verfeuern würde, um unser
Haus warm zu bekommen.
Und dann habe ich mir so die Frage
gestellt, naja, wie lange wird es denn jetzt
eigentlich?
Was bedeutet das, was sind fünf Kubikmeter Holz?
Fünf Kubikmeter Holz entspricht ungefähr drei ausgewachsenen Fichten.
Könnt ihr euch sicherlich vorstellen, wenn ihr mal
im Wald seid und euch mal so eine
große ausgewachsene Fichte anguckt, so eine Fichte, bis
die schlagreif ist, bis die ausgewachsen ist, wächst
die 60, 80, 90 Jahre.
Und in der Zeit bindet die eine ganze
Menge Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid, was aus
der Atmosphäre zieht.
Dann habe ich das mal so ein bisschen
durchrechnen lassen, naja, wie lange würde es denn
dauern, bis sich das Kohlendioxid, was sich jetzt
in die Erdatmosphäre entlässt, also da schwenke ich
mich jetzt erstmal nur auf diesen Kohlendioxid-Aspekt
mal wieder, wie lange würde es dauern, bis
das kompensiert ist?
Und das spuckt mir die Rechnung aus.
Ja, wenn du jetzt für jeden Baum, den
du da fällst, wieder einen neuen pflanzt, dann
dauert es ungefähr 120 Jahre, bis das Kohlendioxid,
was durch die Verbrennung in die Atmosphäre entlassen
wurde, wieder kompensiert ist.
Da muss ich erstmal kurz überlegen, Moment, das
kann ja eigentlich nicht sein, die sind doch
nur 60 Jahre gewachsen, die Bäume.
Und dann wird das Ganze ein bisschen komplexer,
weil dann muss man zum Beispiel gucken, dass
so ein Baum in seinem Lebensverlauf nicht kontinuierlich
die gleichen Mengen an Kohlendioxid aufnimmt und bindet.
So ein kleiner Baum, der jünger als 10
Jahre ist, der bindet relativ wenig Kohlendioxid, dann
kommt die eigentliche Wachstumsphase, wo er relativ viel
Kohlendioxid bindet, und dann wenn er älter wird,
dann wächst er wieder langsamer und dementsprechend bindet
er dann auch wieder weniger Kohlendioxid.
Das muss man erstmal im Kopf haben und
dann macht es logischerweise bei mir auch Klick,
okay, wenn ich also heute einen Baum fälle
und jetzt einen neuen Baum dafür pflanze, dann
dauert das ja erst 10 Jahre, bis er
überhaupt mal anfängt, nennenswerte Mengen Kohlendioxid zu binden.
Und in diesen 10 Jahren hat der Baum
angefangen, also in der Zeit wirkt erstmal das
Kohlendioxid, was ich da gerade verbrannt habe.
Und, noch einen Schritt weiter gedacht, in diesen
10 Jahren verheize ich ja jedes Jahr drei
Bäume.
Also das ist eine ganze Menge Kohlendioxid, was
ich in die Atmosphäre puste und was ich
durch Neupflanzung erstmal gar nicht neu binden kann.
Die Rechnung kann man dann einfach jetzt auch
noch ein bisschen weiter treiben und einfach mal
so ausrechnen, wie viele Bäume müsste ich denn
jetzt pflanzen, damit ich innerhalb von 10 Jahren
das irgendwie wieder kompensiere.
Und da kommt man dann, glaube ich, pro
Baum, dem man fällt, dass man da irgendwie
30 bis 40 Bäume pflanzen müsste, um schnell,
in Anführungszeichen, innerhalb von 10 Jahren hier eine
Kompensation überhaupt wieder in Gang zu bringen.
Und das wiederum führt zu dem Gedanken, okay,
wenn ich für jeden gefällten Baum, den ich
dann verbrenne, so viele Bäume pflanzen muss, ja,
wo soll ich die denn hinpflanzen?
Die brauchen ja auch Platz, die brauchen ja
auch Licht, die brauchen Raum, die brauchen gesunden
Boden dafür.
Das geht überhaupt nicht.
Und in dem Moment wird für mich eigentlich
klar, ein Holzkamin, ein Holzofen zum richtigen Heizen
ist eine blöde Idee.
Ist eine blöde Idee im Sinne von, das
ist nicht regenerativ, das ist extraktiv, weil ich
entnehme so viele Ressourcen, also wenn ich das
hochskaliere auf viele Haushalte, die vielleicht mit Holz
heizen wollen, dann extrahiere ich hier ganz viel
Biomasse aus dem Ökosystem, die dem Ökosystem nicht
mehr zur Verfügung steht.
Und die gleichzeitig noch durch das Verbrennen und
das freigesetzte CO2 dem Klima schadet.
Das ist extraktives Handeln.
Das ist extraktive Nutzung eines Ökosystems.
Ist nicht regenerativ.
Das soll jetzt bitte nicht heißen, oh mein
Gott, wie böse, Lagerfeuer oder der Kamin, den
man sich einmal die Woche anmacht.
Das soll das nicht heißen.
Das ist, denke ich, völlig in Ordnung.
Ja, klar müsste man jetzt vielleicht rechnen und
wie schlimm ist es inzwischen, wie kritisch ist
die Situation.
Das kann, sollte, muss man sich vielleicht auch
vor Augen führen noch an der Stelle.
Aber grundsätzlich soll das nicht der erhobene Zeigefinger
sein von, oh mein Gott, macht nichts mehr,
was Spaß macht mit Holz und Feuer.
Das soll und muss es nicht sein.
Jetzt fängt es hier gerade an zu regnen.
Hört auch irgendwie zu dem Ökosystem dazu.
Ich muss mal ganz kurz gucken, dass ich
mir mal einen anderen Platz suche.
Weil das Schöne an so einem Ökosystem, an
so einem Wald ist ja, dass da Bäume
wachsen.
Und wenn jetzt nicht mehr Winter ist, haben
die eine coole Eigenschaft.
Die kriegen nämlich Blätter und die Blätter sorgen
dafür, dass es unter den Bäumen erst mal
trocken bleibt.
Das ist, glaube ich, auch ganz gut so.
Da kann ich mich jetzt nämlich hier unter
eine schöne große Birke setzen.
Das wird jetzt nur ein paar Minuten dauern,
bis ich hier nass werde und ich kann
den Podcast noch fertig aufzeichnen.
Ich will gerne noch den Bogen kriegen.
Warum ist denn jetzt eigentlich ein Wald als
solches ein regeneratives Ökosystem?
Ein Wald als solches ist erst mal ein
regeneratives Ökosystem, weil der Wald seiner Umgebung keine
Ressourcen dauerhaft entzieht und diese vernichtet.
Also der Wald entzieht maximal, wenn man es
jetzt so betrachten will, entzieht der Kohlendioxid aus
der Atmosphäre.
Und entzieht einerseits zwar Nährstoffe aus dem Boden,
aber die verschwinden nicht.
Die bleiben in dem System drin, weil es
ist ein geschlossenes System.
Und als geschlossenes System gilt innerhalb des Systems
der Energieerhaltungssätze.
Das ist grundlegende Physik, die wir alle mal
irgendwann in der Schule hatten.
Innerhalb eines geschlossenen Systems kann Energie weder entstehen,
noch kann sie verschwinden.
Sie kann dem System grundsätzlich entweichen, wenn das
System nicht dagegen gesichert ist.
Dann kann Energie logischerweise entweichen und sie kann
von außen auch wieder zugeführt werden.
Aber ganz grundsätzlich ist innerhalb eines geschlossenen Systems
das Energielevel, was da drin vorhanden ist, stabil.
Und das trifft einfach auf den Biotop zu.
Da drin wachsen Pflanzen, die konsumieren aus der
Luft, die quasi eine Energiezufuhr ist in dem
Sinne des Kohlendioxid.
Die kommt ja immer wieder dazu.
Es kommt auch Wasser von außen in das
System hinzu.
Sei es durch Regen, sei es durch unterirdische
Wasserbewegungen.
Und so ist das im Grunde eigentlich trotzdem
ein geschlossener Kreislauf.
Weil alle Nährstoffe, die aus dem Boden entzogen
werden, die gehen ja irgendwo in das Wachstum
der Pflanze hinein.
Die werden entweder mit Holz eingebaut, die Fasern
mit eingebaut, die Früchte mit eingebaut.
Und wenn eine Pflanze stirbt oder auch wenn
ein Tier stirbt innerhalb des Ökosystems, dann werden
diese Nährstoffe auch wieder freigesetzt.
Dafür gibt es Bodenbakterien, die die Nährstoffe dann
wieder aufschließen, die den Boden wieder zur Verfügung
stellen, wo sie wiederum von den Pflanzen aufgenommen
werden.
Also das ist ein großer regenerativer Kreislauf, der
da drin existiert.
Ein massives System von Nährstoffentnahmen, Nährstoffrecycling.
Es ist ein geschlossenes System, was am Ende
keine Energie verliert und keine Rohstoffe verbraucht.
Warum?
Weil eben alles in diesem System drin ist.
Und wir Menschen durchbrechen permanent diese Systemgrenzen, indem
wir eben sagen, zum Beispiel wieder das Thema
Holz.
Wir nehmen Holz aus dem Wald raus und
benutzen das für unsere Zwecke.
Wir bauen damit, wir verfeuern das, wir schreddern
das, um es zu kompostieren.
Wir machen da irgendwie Dinge damit und bei
diesen Dingen denken wir halt oftmals nicht so
daran, ob das, was wir da gerade tun,
eigentlich noch im Sinne eines regenerativen Ökosystems ist.
Das ist ein bisschen schade.
Und wenn man jetzt hier noch viel weiter
rauszoomt, dann werden einem bestimmte Fälle einfallen, Dinge
einfallen, dass wir das nicht nur mit einem
Wald machen, sondern dass wir das auch in
unserer Gesellschaft so tun.
Dass wir in Unternehmen arbeiten, dass wir unsere
Arbeitskraft zur Verfügung stellen und dabei überhaupt nicht
überlegen, ob das, was wir da machen, überhaupt
regenerativ ist.
Ob das überhaupt dem Selbsterhalt des großen Ganzen
dient.
Das ist eigentlich eine ziemlich interessante Perspektive, auf
die man da einfach mal so vielleicht mit
diesem Gedanken, okay, wie macht denn das die
Natur?
Weil die behält alles im Prinzip in sich
drin, das ist ein geschlossenes System, in dem
ganz viel Austausch stattfindet, aber wo auch nichts
verschwindet.
Und ich habe fast manchmal das Gefühl, gerade
während ich das jetzt hier für den Podcast
einfach so erzähle, dass wir Menschen uns des
Energieerhaltungssatzes gar nicht mehr bewusst sind und uns
gar nicht mehr bewusst sind, dass alles endlich
ist.
Dass Ressourcen eigentlich nicht endlich sind und nicht
endlich sein müssen, wenn wir sie so einsetzen,
dass am Ende alles wieder aufbereitet werden kann,
alles wieder einem neuen Zweck zugeführt werden kann.
So wie das eben ein Wald oder ein
Ökosystem macht.
So macht das im Grunde auch diese Wiese
hier, auf der ich hier sitze, die jetzt
gerade schön eingeregnet wird.
Die hat durch das Wachstum von Pflanzen, durch
die Zusammensetzung der Arten, die hier sind, hat
hier ein Ökosystem geschaffen, in dem es Obstbäume
gibt, in dem es Laubbäume gibt, wenige Nadelbäume
gibt es hier, es gibt hier eine Vielzahl
von Gräsern, von Kräutern.
Hier gibt es Füchse, hier gibt es Hasen,
Rehehirschen hier durch, es gibt Zauneidechsen, ganz viele
Insekten, ganz viele Vögel.
Und das ist ein Ökosystem, was einen unglaublich
tollen Lebensraum bietet.
Und was Mensch jetzt hier gemacht hat, ist
eine große Störung reinbringen, nämlich aus irgendeinem Grund,
der sich mir bis jetzt nicht erschließt, ganz
viel Pflanzen einfach mal weggehackt.
In einem für Pflanzen unglaublich hohen Tempo.
Dann das grobe Holz entfernt, ich vermute, um
es zu verfeuern, und das kleine Holz auch
noch kleiner gemacht, kleingeschreddert und auf einen Haufen
geschmissen, wodurch eine große Imbalance in diesem System
passiert.
Das ist eigentlich sehr schade, und ich würde
mir einfach wünschen, dass wir Menschen in Zukunft
ein bisschen besser darüber nachdenken, was wir einfach
auch mit unserer Umgebung machen.
Uns zum Beispiel fragen, ist es notwendig, diese
Hecken hier wegzumachen?
Ist das schlimm, wenn die groß wachsen?
Und wenn wir sie wegmachen, vielleicht nicht noch
den Schritt zu gehen und zu sagen, ich
häcksel das jetzt auch noch klein.
Weil dadurch beschleunige ich Verrottungsprozesse, zerstöre noch mehr
Lebensraum.
Ist jetzt gerade ein bisschen deprivolkig geworden, habe
ich fast das Gefühl, aber eigentlich ist es
hier trotzdem noch sehr schön.
Gerade jetzt im Frühling sieht man einfach wieder,
dass hier superschnell Erholungsprozesse eintreten und die Natur
nicht sagt, boah, da kam der Mensch, alles
ist doof.
Nö, die Natur sagt, boah, da war eine
Störung, wir haben jetzt andere Bedingungen, hier ist
jetzt viel mehr Licht, viel mehr freie Fläche.
Das muss ganz schnell wieder beschattet werden, damit
der Boden nicht austrocknet.
Wir müssen jetzt ganz schnell überall wieder kleine
Pflänzchen austreiben, neue Heckenpflanzen, so buschige Pflanzen werden
wachsen, um wieder Bodenbeschattung darzustellen.
Und die Pflanzen, die jetzt hier noch wachsen,
die haben jetzt halt mehr Licht und können
die halt vielleicht ein bisschen mehr wachsen.
Die haben vielleicht an der einen oder anderen
Stelle jetzt auch einen Nährstoffüberschuss, den sie nutzen
können.
Und die machen eben weiter.
Ich sitze hier ja, jetzt sitze ich in
der Birke, daneben steht ein großer Apfelbaum.
So groß war er auch nicht, vielleicht 15,
20 Jahre oder so, aber der blüht vom
kleinsten Ast unten bis hoch zum größten.
Höchsten ist der voller Blüten gerade.
Und das ist das, was ich hier eigentlich
mitnehme, wenn ich jetzt die Podcastaufzeichnung beende.
Dass hier ganz viel kaputt gegangen ist und
wächst halt einfach wieder zu.
Das System sagt halt, okay, ich muss mich
wieder regenerieren.
Muss halt gucken, wie ich mit dem, was
ich jetzt an Ressourcen hier vielleicht verloren habe,
doch schnell wieder in die Gänge komme und
mich selbst wieder stabilisieren kann.
Und ich glaube, dass können wir als menschliche
Gesellschaft, wenn wir ein bisschen mehr auf die
Natur gucken, dann können wir als menschliche Gesellschaft
das auch, uns wieder regenerieren, uns stabilisieren
und in eine gute Zukunft kommen.
In dem Sinne, ich danke euch total fürs
Zuhören.
Das ist jetzt ein bisschen eine längere Folge
geworden.
Ich lasse euch mal noch ein bisschen, ich
weiß gar nicht, ob man den Regen hört,
muss ich nochmal reinhorchen.
Ich lasse euch noch ein bisschen Regen und
Vogelgezwitscher und freue mich dann, euch bei der
nächsten Folge vielleicht wiederzuhören oder zwischendurch auch einen
Kommentar von euch zu bekommen.
In dem Sinne, macht's gut, euer Hanjo, heute
vom Feldrand.
Ciao!